Franziska Zänker hat nach einer Tischlerlehre Holzgestaltung an der traditionsreichen FH für Angewandte Kunst im erzgebirgischen Schneeberg studiert – man spürt in ihren Arbeiten diese doppelte Sensibilisierung für die warme, veränderliche, formbare, gewachsene Materie Holz: Zum einen die handwerkliche Solidität und zum anderen das gestalterische Gespür für die unendlichen Möglichkeiten der Oberflächen und der besondere Plastizität, die vom Holz ausgehen. Franziska Zänker zeigt hier eine Kollektion von faszinierend komplexen Raumskulpturen, die einerseits vielleicht dreidimensionale Visualisierungen unendlich komplexer mathematischer Modelle sein könnten oder andererseits auch elegante, fragile, virtuos gestaltete plastische Arabesken, wie sie so nur das gewachsene, geschichtete, elastisch formbare Material Holz ermöglicht. Nicht zuletzt kommt einem das Möbiussche Band in den Sinn, bekanntlich eine nicht orientierbare Fläche, die nur eine Kante und eine Seite hat – das heißt, man kann nicht zwischen unten und oben und innen und außen unterscheiden. Es gelingt ihr darin aber genau die perfekte Balance zwischen turbulenter Bewegung und der in ihr eingeschlossenen ruhigen Konzentration. Es sind polar einander entgegengesetzte und doch aufeinander bezogene Kräfte, die sich nicht bekämpfen, sonder ergänzen: Yin und Yang genannt – welche diese Objekte so spannend macht. Vom zentralen Material Holz ist es übrigens nicht weit zum Papier – Franziska Zänker ist auch mit einigen grafischen Unikaten vertreten, wo sie ornamental eingefärbte Flächen zu einem subtilen Collage-Teppich zusammenfügt. Anlässlich der Eröffnung: Rainer Ehrt 13. 10. 2024