Die Werkgruppe „Amöbius“ habe ich 2012 begonnen. Der Begriff ist (m)eine Phantasieschöpfung aus Amöbe und Möbius-Band. Alle diese Objekte sind unregelmäßig und beweglich, flüchtig in ihrer Form wie eine Amöbe. Und entsprechend dem Möbius-Band sind Anfang und Ende nicht ganz eindeutig auszumachen. Das Spannungsfeld zwischen Fläche und Linie und der daraus entstehenden fragilen und doch vitalen Körperlichkeit fasziniert mich. Sie entstehen immer aus einer plan liegenden, geschnittenen Fläche und meistens sogar nur aus einem Stück. Die fertigen Arbeiten zeigen je nach Ansichtsseite, Perspektive und Licht- bzw. Schattenfall unzählige überraschende Einblicke, Durchbrüche und Farbkombinationen. Diese Vielschichtigkeit innerhalb des Objekts korrespondiert auf wunderbare Weise mit dem jeweiligen Gesamtausdruck.
Meine Arbeiten sind Übersetzungen aus dem Nicht-Greifbaren, dem inneren Erleben, ins Äußere, in den Raum, sichtbar gewordene Resonanz. Für mich stehen sie zum einen sinnbildlich für die Energien, Spannungen, Schwingungen, die uns dauerhaft umgeben, im Zwischenmenschlichen und im Erleben stattfinden, aber kaum wissenschaftlich beschreibbar sind. Und zum anderen für die Bewegtheit des Lebens, dafür, dass der Weg das eigentliche Ziel ist und dass sich jede Sache am Ende zu einem Ganzen zusammenfügt. Und nur durch diesen verschlungenen Pfad, die Wendungen entsteht letztendlich der Körper, die Gestalt, die Geschichte. Wenn ich mit meinem Material arbeite, habe ich eine Vorstellung davon was ich ausdrücken möchte und meistens wird es überraschend anders.
2014 – 2022 Amöbius